Allgemeines zur Bedeutung und Entstehung von Hausnamen
Hausnamen sind typisch für Dörfer und den ländlichen Raum. Sie bezeichnen ein Gebäude nach ihren Bewohnern, so dass sie so etwas wie ein zweiter Familienname sind. Dieser wird im Sprachgebrauch des Dorfes jeweils dem Vornamen vorangestellt und stellt den Namensträger in den Kontext eines Familienverbandes, der sich von anderen Familienverbänden – obwohl den gleichen Nachnamen tragend – unterscheidet.
In einer kleinen historischen Zusammenschau über Schönau und Altenwenden merkt Pastor Marx an, dass manche Nachnamen in Schönau sehr häufig vorkommen und viele Träger des gleichen Nachnamens auch noch denselben Vornamen haben. Für die Nichteinheimischen ein Problem, nicht aber für die Dorfbewohner: Über die mündlich tradierten Hausnamen konnten Sie die Personen den jeweiligen Familienverbänden zuordnen.
Gar nicht selten ging der Hausname auch auf Zugezogene oder Eingeheiratete mit völlig anderem Nachnamen über.
Als sich im Mittelalter die Zweinamigkeit (Vor- und Familienname) herausbildete waren es oft die Hausnamen, die zum Familiennamen wurden. Namensgebend für das Haus war zumeist der Vorname des Erbauers.
In den ältesten Urkunden über Schönau und Altenwenden lässt sich der Etablierung der Nachnahmen nachvollziehen:
Als „Windrut von Alten Wenden, Hartmann, ihr Sohn und Gertrud, ihr Tochter“ 1449 ihr Hab und Gut an die Wendener Kirche verkauften, reichten offensichtlich noch die Vornamen und der Ort, um die rechtlich handelnden Personen eindeutig zu identifizieren. Bei dem 1475 ebenfalls in Altenwenden dokumentierten Verkauf von Hab und Gut an die Kirche sind bereits Vor- und Nachnamen genannt (z. B. Hannes Gütten, Peter Trin).