9. April 1945 (I)
Am 9. April 1945, einem Montag, endete für Schönau und Altenwenden der 2. Welkrieg. Um 8 Uhr morgens überflog ein amerikanischer Aufklärer des Typs P-38/F-5A „Lightning“ bei bestem Wetter das Gebiet entlang des Kölschen Hecks, um Stärke und Positionen der deutschen Verbände auszukundschaften. Die Amerikaner hatten beim Kampf um Siegen vom 29. März – 6. April erhebliche Verluste erlitten und allen Grund anzunehmen, dass die Deutschen den bewaldeten Höhenzug des Hecks als neue Widerstandslinie ausgebaut hatten. Um weitere Verluste zu vermeiden und zu klären, ob das für den 9. April ausgegebne Angriffsziel “Olpe” tatsächlich erreichbar war, setzte man auf Luftaufklärung. Die mit dem Aufklärungsflug beauftragte Einheit hatte es nicht weit bis zum Heck, denn ihr Hauptquartier lag bereits in Marburg.
Die Kameras der „Lightning“ lieferten gestochen scharfe Fotos von Schönau und Altenwenden. Vor etlichen Häusern lag – wie im tiefsten Frieden – Wäsche auf der Bleiche. Allerdings entgingen den Kameras auch nicht die im Dorf liegenden Wehrmachtseinheiten, ebensowenig wie die Panzersperre bei Girkhausen, ein Panzer und mindestens ein schweres Artillerie-Geschütz im Hohen Hagen (Wiemicketal) – mit schlimmen Folgen für unsere beiden Orte.
Die Auswertung der Luftbilder dürfte den amerikanischen Kommandostellen schon vor dem Mittagessen vorgelegen haben. Um sicherzugehen, dass die bei Schönau ausgemachten Wehrmachtsverbände den vorrückenden amerikanischen Infanterie- und Panzerverbänden keinen Widerstand boten (immerhin hatte deutsche Artillerie von Schönau aus ins Siegerland geschossen), nahm die amerikanische Artillerie am frühen Nachmittag Girkhausen, Schönau und Altenwenden vom Siegerland aus für eineinhalb Stunden unter Feuer. Für die Schönauer und Altenwendener mochte der Beschuss sinnlos erscheinen, denn die letzten Wehrmachtssoldaten waren um die Mittagszeit abgezogen und hatten das schwere Kriegsgerät unbrauchbar gemacht. Indes konnten die Amerikaner, deren Angriffsspitzen um die Mittagszeit bei Fellinghausen lagen, dies nicht wissen.
Bei dem Beschuss wurden drei Dorfbewohner durch Granatsplitter tödlich verletzt (Maria Wurm (“Michels“), Heinrich Halbe („Henners“), Maria Rademacher), andere z. T. schwer verwundet.
Elf Häuser brannten nieder:
• „Arenses“ (Johann Jos. Arens, Altenwenden)
• „Deckers“ (Franz Arens, Altenwenden)
• „Kleins“ (Karl Klein, Altenwenden)
• „Douben“ (Peter Grebe, Schönau)
• „Engels“ (Josef Wurm, Schönau)
• „Frohnenbergs“ (Emil Frohnenberg, Schönau)
• „Halben“ (Heimicke)
• „Prinzes“ (Alfes-Heller, Schönau)
• „Lisas“ (Johann Jung, Schönau)
• „Pengers“ (Robert Bröcher, Sch.)
• „Wällers“ (Jos. Quast, Schönau)