Brand im “Inken”
Datum Chronikeintrag: 8. Juni 1902
Ein Katastrophenbrand kam über Schönau am 8. Juni 1902. Beginnend in einem Reisighaufen nahe bei der Wohnung des Bergmanns Wurm ergriff das Feuer bei einem starken Westwinde in kurzer Zeit die Strohdächer von 14 Häusern am Inken; der Wind trug einen brennenden Strohballen bis zum Öhlchen und setzte dort als 15. Haus die Wohnung des Anton Schneider in Brand. Obdachlos wurden 66 Personen, die in anderen Häusern untergebracht wurden. Die Gebäude waren niedrig versichert, in fast allen Fällen war die Versicherungssumme niedriger wie die vorhandenen Schulden. Die Gesamtversicherungssumme betrug nur 32290 Mark. Das Inventar war nur in zwei Fällen gegen Feuer versichert; wegen der Strohbedachung war eine Versicherung nicht angenommen worden. Mit Hilfe der Gemeinnützigen Baugenossenschaft des Kreises Olpe wurden die meisten Häuser alsbald wieder aufgebaut, nach neuer Planung der Bauplätze. Die Garantie übernahm die Gemeinde Wenden.
Von Josef Arens, Altenwenden: Im Jahre 1902 brannte der untere Teil des Dorfes Schönau ab, der sogenannte „Inken“ mit 13 Häusern. Im Frühjahr 1902 war ich am Hause des Bernhard Wurm im „Inken“ damit beschäftigt, zwei Vordächer neu zu decken. Dam kam ein Josef Baum aus der Heimicke, ein alter Mann von über 60 Jahren, vorbei und sagte zu mir: „Was du da machst, soll nicht gut sein. Es ist immer erzählt worden: Wenn der Giebel an diesem Hause braun gestrichen ist (was zu der Zeit gerade der Fall war) und die Vordächer neu sind, dann dauert es nicht lange, und der „Inken“ brennt ab.“ Ich lachte über die Sache und führte unbedenklich die Arbeit zu Ende. Aber im Sommer desselben Jahres legten spielende Kinder neben dem Hause ein Feuerchen an, das Dach geriet in Brand, und der ganze „Inken“ wurde eingeäschert (Kreisheimatbund, 1930 S. 47).